Fieber
Fieber ist keine Krankheit, sondern ein Krankheitszeichen (Symptom). Es zeigt an, dass der Körper sich mit einer Erkrankung auseinandersetzt.
Die normale Körpertemperatur eines Kindes liegt zwischen 36.5 °C und 37.5 °C. Bis zu 38.5 °C spricht man von erhöhter Temperatur. Steigt das Thermometer noch höher, hat das Kind Fieber. Ab 39.5 °C spricht man von hohem Fieber.
Anzeichen für Fieber
Ein Kind, das eine fieberhafte Erkrankung ausbrütet, kann zunächst stiller als gewöhnlich werden. Vielleicht ist der Appetit schlechter oder das Schlafbedürfnis größer. Steigt die Temperatur an, kommt es zunächst zu Zittern. Das Muskelzittern kann so heftig und unkontrollierbar sein, dass das Kind „Schüttelfrost“ hat. Zu dieser Zeit ist die Haut blass. Hände, Füße und Nase können kalt sein.
Erst auf dem Höhepunkt des Fiebers ist auch der Körper sichtlich erhitzt. Jetzt „glüht“ das kranke Kind. Das Gesicht oder auch der ganze Körper ist hochrot und heiß. Möglicherweise hat das Kind Orientierungsschwiergkeiten und „phantasiert“.
Soforthilfe zu Hause?
Messen Sie die Temperatur des Kindes mit einem Fieberthermometer. Gut geeignet sind solche mit Digitalanzeige. Bei Säuglingen und Kleinkindern sollte am besten im Po gemessen werden. Altere Kinder können auch unter der Achsel gemessen werden.
Bestätigt sich der Verdacht, dass Ihr Kind Fieber hat, können Sie bereits zu Hause Linderung verschaffen.
Bieten Sie dem fiebernden Kind reichlich zu trinken an. Geeignet sind Tee, Säfte und Wasser, am besten kühl. Je jünger das Kind ist, um so größer ist der Durst. Besonders Säuglinge haben bezogen auf ihre Körperoberfläche einen hohen Flüssigkeitsbedarf. So tritt auch nur bei Säuglingen manchmal das sogenannte „Durstfieber“ auf- Babies können ihre Temperatur noch nicht durch Schwitzen regulieren. Bei Erhitzung (in der Sonne, in überheizten Räumen) kommt es deshalb auch ohne Krankheit leicht zu Fieber.
Aber auch ältere Fieberkinder sind dankbar für reichlich Getränke. Drängen Sie das Kind hingegen nicht zum Essen.
Wenn das Kind nicht friert, entfernen Sie warme Kleidung. In der Wohnung genügt für ein fieberndes Kind ein dünner Schlafanzug oder T-Shirt und kurze Hose. Im Bett sollte ein leichte Decke liegen. Sind die Beine warm, können Sie Wadenwickel machen. Dazu werden Tücher in kühles Wasser getaucht, ausgewrungen und um die Waden des Kindes gewickelt. Hat sich der Wickel auf Körpertemperatur erwärmt, wird er gewechselt. Schützen Sie das Bett durch Unterlegen einer wasserdichten Unterlage. Auch Brustwickel in gleicher Art sind erlaubt, wenn das Kind sie toleriert.
Steigt das Fieber trotzdem weiter, können Sie bei Temperaturen über 39.0 °C auch fiebersenkende Medikamente geben. Je nach Lebensalter und Körpergewicht gibt es Zäpfchen verschiedener Stärke. Auch Fiebersäfte sind auf dem Markt.
Hatte das Kind bereits einen Fieberkrampf in der Vorgeschichte, sollte es unbedingt ein Zäpfchen ab einer Temperatur von 38.5 °C erhalten.
Schreiben Sie sich auf, wann und bei welcher Temperatur SieIhrem Kind ein Medikament verabreicht haben. Kontrollieren Sie, ob das Kind durch Ihre fiebersenkenden Maßnahmen entfiebert. Nach etwa sechs Stunden darf die Medikation bei Bedarf wiederholt werden.
Wann zum Arzt?
In den meisten Fällen ist Fieber im Kindesalter durch eine Infektion verursacht. Entweder hat das Kind einen Virusinfekt (grippalen Infekt) oder eine durch Bakterien bedingte Krankheit wie Angina. Dies kann letztlich nur der Arzt feststellen.
Mit der Zeit lernen Eltern einzuschätzen, wie dringend sie ihr Kind dem Arzt vorstellen müssen. Erhöhte Temperatur und ein leichter Infekt müssen nicht zum sofortigen Arztbesuch führen.
Auch, wenn Ihr Kind hoch fiebert, sollten Sie zunächst zu Hause etwas gegen die Temperatur unternehmen. Sie helfen Ihrem Kind nicht, wenn Sie es mit 40 °C warm einpacken und in ein volles Wartezimmer bringen!
Steigt die Temperatur sehr schnell an, ist sie durch fiebersenkende Maßnahmen und Medikamente nicht zu beeinflussen und kommt das Kind Ihnen schwer krank vor, gehen Sie sofort zum Arzt oder rufen Sie sich einen Hausbesuch.
Auch, wenn ein fieberndes Kind angebotene Flüssigkeit erbricht oder neben hoher Temperatur Hautausschlag bekommt, sollten Sie nicht zögern, zum Arzt zu gehen.
Schmerzen
Kinder bis etwa zum sechsten Lebensjahr können Schmerzen kaum orten. Sie projizieren alles in den Bauch. Meist geben sie Schmerzen in der Nabelgegend an – auch, wenn zum Beispiel wegen einer Angina der Hals weh tun müsste.
Welche Art von Schmerzen könnte ein fieberndes Kind haben?
Fieber an sich kann Kopfweh verursachen. Sinkt die Körpertemperatur, bessern sich auch die Kopfschmerzen.
Je nach auslösender Krankheit kann der Hals schmerzen. Hier helfen kühle Getränke und Speisen, die gut „rutschen“ wie Kompott oder Joghurt.
Sehr unangenehm sind Ohrenschmerzen. Gibt besonders das ältere Kind gezielt Ohrenschmerzen an, kann es ein Fiebermittel bekommen. Denn alle fiebersenkenden Mittel für Kinder wirken gleichzeitig gegen Schmerz.
Kleine Kinder fassen sich bei Mittelohrentzündung häufig an die Ohren und weinen sehr viel. Auch hier kann ein Fieberzäpfchen lindern. Lassen Sie unbedingt vom Arzt die Trommelfelle des Ohres anschauen.
Bauchschmerzen, die mit Fieber einhergehen, sind häufig durch Magen-Darm-Infekte verursacht. Erbrechen und Durchfall sind weitere Hinweise dafür. Hier können warme Bauchwickel (nicht bei Fieber!) oder eine Wärmflasche helfen. Wickeln Sie die Wärmflasche in ein trockenes Tuch. Überzeugen Sie sich, dass der Verschluss dicht ist.
Altere Kinder, etwa ab Kindergartenalter, können auch an Blinddarmentzündung erkranken. Bei Erbrechen, Fieber und Bauchschmerzen sollte der Arzt um Rat gefragt werden.
In jedem Fall gilt: Eltern brauchen keine Scheu zu haben, ihr Kind dem Arzt vorzustellen. Wenn Sie unsicher oder ängstlich sind, gehen Sie lieber einmal zu viel zum Arzt. Niemand nimmt Ihnen das übel. Denn gemeinsam haben Eltern und Arzt ein Ziel: Ihr Kind wieder gesund und fröhlich zu sehen.
Dr. med. Sabine Stein
Lesen Sie auch die Information