Krankheitsbild
Der Fersensporn ist ein knöchener Fortsatz, der sich unter dem Fersenbein gebildet hat und in Richtung der Zehen reicht. Der Orthopäde benutzt manchmal zusätzlich den lateinischen Namen Plantarfaszitiis, da der Fersensporn zu einer Entzündung der Plantarfaszie führen kann. Die Plantarfaszie ist ein kräftiger bindegewebiger Sehnenstrang, der an der Fußsohle von der Ferse bis zu den Zehen zieht. Er hält unter anderem das Längsgewölbe des Fußes aufrecht.
Es handelt sich nicht um eine bakterielle Entzündung, die klinischen Symptome ähneln aber einer Entzündung (die Endsilbe –itis steht für Entzündung in der medizinischen Fachsprache). Der im Röntgenbild sichtbare Fersensporn macht oft keine Schmerzen, diese gehen von der gereizten Plantarfaszie aus. Das Kranheitsbild ist deshalb zu den sogenannten Ansatztendinosen zu zählen, d. h. den Übergang Muskel-Sehne-Knochen betreffend. Diese Ansatztendinosen können ebenfalls z. B. am Schultergelenk, Handgelenk oder Kniegelenk auftreten.
Diagnose
Die Patienten leiden teilweise unter stärksten Schmerzen am Ansatz der Plantarfaszie unter dem Fersenbein, Stehen und Gehen wird zur Qual. Der Fuß muss geschont werden, es können aber auch lediglich Schmerzen bei Belastung auftreten.
Die genaue Diagnose wird durch den druckschmerzhaften Sehnenansatzbereich, die Bewegungsprüfung, die Fußform und das Röntgenbild gestellt. Spezielle klinische Untersuchungsmethoden gibt es nicht. Nicht jeder Sporn, der im Röntgenbild zu sehen ist, macht Schmerzen. Interessanterweise ist die Schmerzintensität unabhängig von der Sporngröße.
Da aber auch andere Erkrankungen wie eine Schleimbeutelentzündung, Gicht, bakterielle Entzündungen des Knochens oder Ermüdungsbrüche ähnliche Schmerzen verursachen können, sollte angesichts dieser vielfältigen Symptomatik die Diagnose durch einen Arzt (für Orthopädie) gestellt werden.
Das Röntgenbild (Abb. 1) zeigt den beschriebenen Sporn, der aber nur ein Zeichen für die klinischen Symptome sein kann. Zudem kann die klinische Symptomatik der Spornbildung vorauseilen.
Krankheitsverlauf
Je nachdem, ob frühzeitig die für die Symptomatik ursächliche Belastung reduziert wird oder nicht, kann sich die Erkrankung entweder jahrelang chronisch zeigen oder nach ein paar Wochen von allein wieder verschwinden.
Therapie
Im akuten Stadium sollte der Fuß geschont und schmerzlindernde Mittel eingenommen werden. Die schmerzhafte Stelle sollte durch eine sogenannte Locheinlage entlastet werden. Hierzu wird das schmerzhafte Areal markiert und eine Schuheinlage unter Aussparung dieser Stelle angepasst. Zusätzlich sollte ein gleichzeitig vorhandener Knick- und oder Senkfuß durch eine Maßeinlage gestützt werden. Eine Injektion mit cortisonhaltigen Medikamenten kann Wunder wirken. Zusätzlich kann mit Reizstrom,Ultraschall und Eisbehandlung einzeln oder in Kombination therapiert werden. Damit wird die Durchblutung verbessert und die Schmerzen gelindert. Alternative Ansätze berichten über Erfolge mit niedrig-energetischen Laserstrahlen.
Wenn die Beschwerden nicht besser werden, kann durch die extrakorporelle der chronische Schmerzzustand angegangen werden. Obwohl Erfolgsquoten zwischen 50 und 80 % in der Literatur berichtet werden, ist der Wirkmechanismus nicht geklärt. Es wird eine Beeinflussung der Schmerzrezeptoren sowie des lokalen Stoffwechsels vermutet.
MEDI-TAPING®, eine neue, sanfte Form der Schmerztherapie (vormals Kinesio – Taping) wird in Deutschland erst seit kurzer Zeit praktiziert. Bei dieser Methode handelt es sich um eine Therapieform, bei der durch die Applikation des Medi-Tapes eine direkte Beeinflussung der Schmerzreflektoren möglich ist. Gleichzeitig kommt es durch Einflussnahme auf das zirkulatorische System zu rascherer Ausscheidung von Ödemflüssigkeit und Entzündungssekreten und damit zur Wiederherstellung des physiologischen Gleichgewichts in der Muskulatur. Nähere Informationen zu dieser Therapieform finden Sie unter www.schmerzundtape.de.
Wenn alles nichts mehr hilft, kann mit einer Operation versucht werden, der Lage Herr zu werden. Dabei wird der Sporn entfernt und die Plantarfaszie eingekerbt. Die Erfolgsaussichten aller Methoden betragen zwischen 60 und 80%.
Ursache
Die Ursache liegt bei Abflachung des Fußlängsgewölbes (Senkfuß) in einer chronischen Überbeanspruchung des Sehnenansatzes, der sekundär zusätzlich verkalken kann. Übergewichtige und Patienten, die beruflich viel Stehen müssen, erkranken häufiger.
Vorbeugung
Eine erwiesen effektive Vorbeugung gibt es nicht. Übergewicht und langes Stehen sollte vermieden, ein Platt- oder Knickfuß durch Einlagen entlastet werden.
(tw)
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