Ob Sturz, Verbrennung oder Unfall: Derartige Situationen kommen meistens unverhofft und überraschend. Gerade dann sind die Betroffenen über jegliche (erste) Hilfe dankbar. Andersherum ist es nicht nur moralische sondern auch rechtliche Pflicht, erste Hilfe zu leisten. In Deutschland ist jeder Mensch dazu verpflichtet, in Not geratenen Mitmenschen zu helfen. Eine unterlassene Hilfeleistung kann daher juristische Konsequenzen mit sich bringen. Aber was ist genau unter „Erste Hilfe“ gemeint?
Erste Hilfe meint erste Hilfsmaßnahmen, die direkt vor Ort vorgenommen werden, bis professionelle (z.B. ärztliche) Hilfe eintrifft.
Wenn man von einer vierteiligen Rettungskette (Sofortmaßnahmen, weitere Maßnahmen, Rettungsdienst, Krankenhaus) ausgeht, so betrifft die erste Hilfe insbesondere die ersten beiden Schritte.
Die erste Hilfe Eselsbrücke
Werden Sie zum Erste-Hilfe-Held und helfen Sie Menschen in Notsituationen. Dabei hilft Ihnen folgende Eselsbrücke, die Sie zum Held werden lässt:
H – Hilfe: Holen Sie als erstes Hilfe indem Sie beispielsweise den Notruf oder einen Arzt informieren
E – Ermutigen: Kümmern Sie sich um den Menschen in Not, indem Sie ihm gut zusprechen, ihn ermuntern und trösten
L – Lebenswichtige Funktionen: Überprüfen Sie lebenswichtige Funktionen wie Herzschlag, Puls und Atmung
D – Decke: Vermeiden Sie ein Auskühlen der Person in Not, indem Sie sie zudecken oder ggf. auch eine Decke unterlegen.
Erste Hilfe heißt auch Hilfe holen:
Wenn Sie eine Notsituation erleben, sollten Sie zunächst Hilfe holen und entsprechende Stellen informieren. In Deutschland rufen Sie den Notruf mit der Nummer 112 (die Polizei ist unter 110 und die Feuerwehr ebenfalls unter der 112 erreichbar). Um den Helfern ein möglichst genaues Bild von der Situation schildern zu können, sollten Sie die sogenannten W-Fragen berücksichtigen. Teilen Sie dem Notruf mit
- Wo der Unfall passiert ist
- Was geschehen ist
- Wie viele Personen Betroffen sind
- Welche Verletzungen oder Symptome Sie feststellen können
Denken Sie daran, nicht gleich aufzulegen und warten Sie ggf. Rückfragen ab.
Zur ersten Hilfe gehört auch das Absichern der Unfallstelle. Dabei sollten Sie aber immer beachten, sich nicht selbst in Gefahr zu bringen.
Da Unfälle und Notsituationen überraschend eintreten, entsteht oftmals Unruhe, Aufregung und im schlimmsten Fall Panik. Gerade dann ist es wichtig, dass Sie Ruhe bewahren und beruhigend auf Ihre Umwelt einwirken. Nur so ist sicheres Handeln bei der ersten Hilfe möglich. Sprechen Sie der oder den Betroffenen gut zu und fordern Sie auch Ihre Mitmenschen zu einem ruhigen Umgang auf. Damit vermeiden Sie unbedachte Vorgehensweisen – auch dies zählt zur ersten Hilfe.
Der Einsatz von erste Hilfe-Maßnahmen kann in den unterschiedlichsten Situationen erforderlich sein. Sei es ein Unfall im Straßenverkehr, im Haushalt, beim Sport oder auch Verbrennungen undkrankheitsbedingte Notsituationen. Auch im Falle einer Vergiftung ist erste Hilfe notwendig. Giftinformationszentralen können in diesem Fall unterstützen und bieten ärztliche, telefonische Beratung.
Erste Hilfe Kurse
Jeden von uns kann es treffen wie ein Blitz aus heiterem Himmel: Wir geraten in eine akut-lebensbedrohliche Situation und sind auf die Hilfe anderer angewiesen. Oder wir geraten in eine Situation, wo wir selbst Hilfe leisten müssen. Die möglichen Szenarien sind mannigfaltig. Ob Autounfall, Sportunfall, Unfälle im Haushalt oder plötzlich auftretende Notfälle wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder anaphylaktische Reaktionen: Die Überlebenschance der Betroffenen sind umso besser, je besser die Ersthelfer der Situation gewachsen sind.
Wichtigste Voraussetzung dafür ist die Schulung in Erster Hilfe beim DRK, Malteser Hilfsdienst oder vergleichbaren Organisationen. In einem Erste Hilfe Lehrgang werden den Teilnehmern die Grundmaßnahmen zur Ersten Hilfe vermittelt. Mit Absolvieren eines solchen Kurses soll es dem Teilnehmer gelingen, in gefährlichen Situationen und an Unfallstellen die nötigen Maßnahmen einleiten, die Verletzten das Leben retten können und zur zeitlichen Überbrückung dienen, bis Sanitäter und Ambulanz am Unfallort eintreffen.
Für die meisten Führerscheinklassen ist der Besuch eines Erste Hilfe Kurses Pflicht, zumindest in Deutschland, damit alle Straßenverkehrsteilnehmer zur Hilfeleistung bei Unfällen fähig sind. Die Dauer eines solchen Kurses beträgt vier Doppelstunden von je 90 Minuten. Auch die Einweisung in den Erste Hilfe Koffer wird in einem solchen Kurs vermittelt. Erste Hilfe Koffer sollten in jedem Haushalt, Wagen, Büro oder Schulungszimmer vorhanden und jederzeit Griffbereit sein. Wurde der Erste Hilfe Kurs einmal erfolgreich absolviert, bedarf es keiner Wiederholungsprüfung. Dennoch wird empfohlen, die erlernten Maßnamen alle paar Jahre wieder aufzufrischen, um für den Ernstfall gewappnet zu sein.
Neben dem allgemeinen Erste Hilfe Kurs zum Erwerb des Führerscheins werden auch für Risikogruppen spezielle Kurse angeboten. Dies können Kinder, Senioren, Behinderte oder Herz-/Kreislaufpatienten sein.
Wann haben Sie Ihren letzten Erste Hilfe Kurs absolviert? Wie viel wissen Sie noch von dem, das Sie damals gelernt haben? Wissen Sie mit einem Verbandskasten umzugehen? Frischen Sie doch Ihre Kenntnisse durch den Besuch eines Kurses einfach mal wieder auf. Vielleicht sind Sie der nächste, der davon profitiert, dass sich jemand diese Mühe gemacht hat… Es zeigt sich aber immer wieder, daß selbst geschulte Ersthelfer einer Notfall-Situation nicht gewachsen sind. Es fehlen die nötigen Verhaltensstrategien, um mit der Situation umzugehen. Gerade deswegen wird der wiederholte Besuch eines Erste Hilfe Kurses empfohlen. Erste Hilfe Koffer bzw. ein Verbandskasten finden Sie heute in den meisten Tankstellen, aber auch in größeren Supermärkten oder eben bei Anbietern von Erste Hilfe- und Arbeitsschutzprodukten im Internet.
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