Was sind Myome?
Myome sind gutartige Tumoren des Muskelgewebes. Besonders häufig treten Myome in der Muskelschicht der Gebärmutter (Myometrium) auf.
Ungefähr jede dritte bis vierte Frau nach dem dreißigsten Lebensjahr ist davon betroffen: Myome der Gebärmutter sind die häufigsten gutartigen Tumoren der Frau.
Myome können in der Gebärmutter ganz unterschiedlich gelegen sein:
- direkt unter der Gebärmutterschleimhaut (submuköse Myome), dort verursachen sie vor allem verstärkte Regelblutungen;
- mitten in der Muskelschicht der Gebärmutter (intramurale Myome), dort können sie besonders zu schmerzhaften Regelblutungen führen;
- am äußeren Rand der Muskelschicht direkt unter dem Bauchfellüberzug der Gebärmutter (subseröse Myome), dort sind sie meistens absolut beschwerdefrei;
- in die seitlich der Gebärmutter gelegenen Bindegewebsschichten wachsend (intraligamentär wachsende Myome), dort können sie auf den Harnleiter drücken und zur Nierenerkrankung führen.
Myome der Gebärmutter können sehr klein sein, sie können aber auch Kindskopfgröße erreichen; sie können einzeln vorkommen (solitäre Myome), aber auch in großer Zahl verteilt in der Gebärmutter auftreten (Uterus myomatosus).
Welche Beschwerden können durch Myome verursacht werden?
In vielen Fällen bleiben Myome der Gebärmutter vollkommen symptomlos und verursachen überhaupt keine Beschwerden, sondern fallen im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen zufällig auf.
Myome der Gebärmutter können aber auch Beschwerden verursachen:
- zu starke Regelblutungen
- relativ lang anhaltende Regelblutungen
- schmerzhafte Regelblutungen
- Blutungen außerhalb der Menstruation
- Neigung zur vorzeitigen Wehentätigkeit in der Schwangerschaft
- Unterbauchschmerzen, auch unabhängig von der Regelblutung
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Druckgefühl im Unterleib
- häufiger oder sogar ständiger Harndrang
- Stuhldrang
- Nierenschmerzen oder Nierenbeckenentzündungen
- Versagen einer Spirale im Rahmen der Empfängnisverhütung
Wie werden Myome festgestellt?
Häufig werden Myome zufällig festgestellt und vom Frauenarzt bei der gynäkologischen Untersuchung ertastet oder bei der Ultraschalluntersuchung dargestellt.
Myome können ferner bei Bauchspiegelungen oder Spiegelungen der Gebärmutterhöhle auffallen.
100prozentig sicher ist die Diagnose aber immer erst nach derfeingeweblichen (histologischen) Untersuchung der Myomknoten, also nach deren operativen Entfernung – sei es nur des Myomknotens oder der ganzen Gebärmutter.
Müssen Myome immer behandelt werden?
Myome müssen nur dann behandelt werden, wenn sie Beschwerden verursachen.
Häufig – ja sogar meistens – reicht es aus, Myome lediglich zu beobachten, da sie in sehr vielen Fällen gar keine oder nur sehr gering ausgeprägte und auch ohne operative Eingriffe oder gar eine Entfernung der Gebärmutter gut und ohne größeres Risiko zu behandeln sind.
Wie sieht die optimale Behandlung von Myomen der Gebärmutter aus?
Welche Behandlung für festgestellte Myome die beste ist, kann nur im jeweiligen Einzelfall ganz individuell entschieden werden. Dabei spielen nicht nur die Größe und die Lage der Myome eine Rolle, sondern auch Fragen wie Familienplanung/Kinderwunsch, Alter, Allgemeinzustand, Begleiterkrankungen und ganz besonders auch die Einstellung der betroffenen Frau zur Operation.
Zur Behandlung von Myomen der Gebärmutter bestehen folgende Möglichkeiten:
- medikamentöse Therapie, besonders mit Hormonpräparaten
- Entfernung einzelner/mehrerer Myomknoten unter Erhalt der Gebärmutter
- Entfernung der ganzen Gebärmutter
- MRT-gesteuerter Fokussierter Ultraschall ()
Können Myome bösartig werden?
In sehr seltenen Fällen (Promillebereich) kann es zu einer bösartigen Entartung von Myomknoten kommen. Diese Myome zeigen dann oft ein sehr schnelles Wachstum und können so auffallen – daher sollten Frauen, die Myome in der Gebärmutter haben, regelmäßig ihren Frauenarzt/ihre Frauenärztin aufsuchen (empfohlen: alle 6 Monate).
Das Entartungsrisiko von Myomen ist allerdings so gering, dass es nicht gerechtfertigt ist, einer Patientin damit Angst zu machen oder sie mit diesem Argument zur Entfernung der Gebärmutter bewegen zu wollen!
Dr. med. A. Fechtig