Triple-Test – Was ist das?
Der Triple-Test ist eine Untersuchung des Blutes der werdenden Mutter. Er wird zwischen der 15. und 20. Schwangerschaftswoche (üblicherweise 16.-17. Schwangerschaftswoche) durchgeführt und beinhaltet die Bestimmung von 3 Hormonen im Blut der Mutter:
- alpha-Fetoprotein (AFP)
- freies Estriol (E3)
- beta-Choriongonadotropin (beta-HCG).
Aus den gemessenen Werten kann bei genauer Kenntnis des Schwangerschaftsalters errechnet werden, ob ein erhöhtes Risiko besteht, dass das ungeborene Kind an einem Down-Syndrom (Trisomie 21, „Mongolismus“) oder an einer Spina bifida („offener Rücken“) leidet.
Was ist der Sinn des Triple-Tests?
Der Sinn des Triple-Tests besteht darin, eine Risikoabschätzung vorzunehmen und der Schwangeren eine Entscheidungshilfe zu geben, wenn sie sich noch nicht sicher ist, ob sie eine Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) durchführen lassen möchte.
Was sagt der Triple-Test aus?
Das Altersrisiko, ein Kind mit einem Down-Syndrom zu bekommen, beträgt bei einer 25jährigen werdende Mutter 1:1351, d. h. statistisch betrachtet würde eine einzige von 1351 25jährigen ein Kind mit einem Down-Syndrom bekommen. Bei einer 35jährigen Frau erhöht sich das Risiko auf 1:384.
Der Triple-Test gibt an, ob im konkreten untersuchten Fall ein höheres oder niedrigeres Risiko als das Altersrisiko einer 35jährigen Schwangeren besteht. Sollte das Risiko höher als 1:384 sein, so wird im allgemeinen eine Fruchtwasseruntersuchung mit Untersuchung der Chromosomen (Träger der Erbanlagen) empfohlen.
Um es noch einmal zu betonen: der Triple-Test sagt nur aus, ob das Risiko einer Trisomie 21 (Down-Syndrom, „Mongolismus“) oder einer Neuralrohrstörung („offener Rücken“) für die konkret bestehende Schwangerschaft erhöht ist oder nicht, er stellt keine Diagnose!
Welche Probleme gibt es mit dem Triple-Test?
Wichtig ist es zu wissen, dass der Triple-Test auffällige Ergebnisse liefern kann, ohne dass das Kind wirklich erkrankt ist – der Triple-Test kann nicht sagen, ob ein Kind krank oder gesund ist, er dient lediglich dazu, ein Risiko abzuschätzen.
Auf der anderen Seite ist es in sehr seltenen Fällen auch möglich, dass der Triple-Test kein erhöhtes Risiko betreffend eine chromosomale Erkrankung anzeigt, obwohl das Kind betroffen ist (sogenanntes falsch-negatives Testergebnis).
Das Problem des Triple-Tests ist damit offenkundig: wenn die werdenden Eltern, insbesondere natürlich die werdendeMutter eine sichere Diagnose will, dann muss sie eine Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) durchführen lassen. In diesem Fall macht der Triple-Test gar keinen Sinn, im Gegenteil:
da es nicht selten falsch positive Resultate gibt (also auffällige Ergebnisse des Triple-Test bei tatsächlich gesundem Kind), werden etliche Schwangere unnötigerweise verunsichert!
Wenn ein solcher auffälliger Befund einmal im Raume steht, haben viele der Betroffenen große Ängste und Zweifel bis hin zur Geburt, auch wenn die Fruchtwasseruntersuchung und anschließende Chromosomenanalyse zu einem ganz unauffälligen Ergebnis gekommen ist.
Wem ist der Triple-Test zu empfehlen?
Der Triple-Test ist allen Schwangeren zu empfehlen, die noch eine Entscheidungshilfe benötigen, ob sie eine Fruchtwasseruntersuchung mit den damit verbundenen Risiken durchführen lassen sollen
Dabei ist der Triple-Test besonders für Frauen interessant, die jünger als 35 Jahre sind: ab diesem Alter bieten Frauenärzte werdenden Müttern grundsätzlich die Amniozentese an und sind dadurch auch durch die Vorgaben der Rechtsprechung verpflichtet. Da aber wesentlich mehr Kinder von jüngeren Müttern geboren werden, treten ca. 70% aller Trisomie-21-Fälle bei Frauen auf, die das 35. Lebensjahr noch nicht erreicht haben und deshalb nicht als Risikofälle gelten, denen somit auch nicht routinemäßig die Durchführung einer Amniozentese angeraten wird.
Durch die Kombination von Triple-Test und Ultraschalluntersuchung lassen sich 80% aller Trisomie-21-Fälle erfassen und einer Fruchtwasseruntersuchung zuführen, um die Diagnose zu sichern.
Grundsätzlich sollte der Triple-Test ebenso wie die Fruchtwasseruntersuchung zur Erkennung von chromosomalen Störungen nur dann durchgeführt werden, wenn die Schwangere daraus auch Konsequenzen ziehen – also einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen – würde.
Soll der Triple-Test jeder Schwangeren angeboten werden?
Aufgrund der Empfehlungen des Berufsverbandes der Frauenärzte, der Arbeitsgemeinschaft Medizinrecht und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe gehört es zu den ärztlichen Beratungs- und Aufklärungspflichten, während der Schwangerschaftsbetreuung die Schwangere auf den Triple-Test hinzuweisen und über diesen umfassend zu informieren.
Wird der Triple-Test von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen?
Seit dem 1.10.1998 werden die Kosten für die Durchführung des Triple-Tests nicht mehr von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen und müssen von den werdenden Eltern selbst getragen werden.
Dr. med. A. Fechtig